Heinrich Ignaz Franz BIBER
FIDICINIUM SACRO PROFANUM 1682
Eine der wichtigsten Beispiele österreichischer Streichermusik. Die Sonaten sind bestens für den Gebrauch in der Kirche aber auch im Konzert geeignet.
Werkinformation:
Seine Sammlung FIDICINIUM SACRO PROFANUM bezeugt, dass Biber auch auf dem Gebiet der Streicherkammermusik Maßstäbe zu setzen wusste. Im ersten Teil dieser Sammlung komponiert der Meister für fünfstimmiges Streicherensemble: 2 Violinen, 2 Violen, Violone und B.c. sind zu seiner Zeit die Standartbesetzung im österreichischen Kulturkreis. Im farbenprächtige fünfstimmige Satz entsteht bei Biber in kunstvoller Weise ein polyphones Gewebe, das abwechselnd eine oder mehrere Stimmen hervortreten lässt. Die Imitation ist vorherrschend, konzertierende Elemente eher die Ausnahme. In ihrer komplexen Struktur lassen sich diese Meisterwerke für mich nur mit den späten Beethoven Quartetten vergleichen. In der Form hält er sich an die überlieferten Möglichkeiten der durchkomponierten Sonatae mit der Abfolge von kontrastreichen und kurzweiligen Teilabschnitten, die wie im Theater verschiedene Affekte miteinander kommunizieren lassen.
Jede Sonata bekommt bei Biber ihren eigenen unverwechselbaren Charakter. Dabei bedient er sich nicht nur der Tonartencharakteristik. Biber stattet seine Werke mit markanten Motiven aus, die innerhalb der Sonatae auch in erkennbarer Beziehung stehen.
Der Titel des Originaldrucks lautet laut einer Kataloganzeige von 1683: Fidicinium Sacroprofanum, tam Choro quam Foro, 4. &5. Fidibus concinnatum & concini aptum fol. Mit den neu inventierten Noten gedruckt. Nürnb. Wolfg. Moritz Endter
Bis zum heutigen Tag hat sich lediglich ein einziges Exemplar dieses Druckes erhalten. Es befindet sich im Besitz der Züricher Zentralbibliothek und dient bei der Aufführung durch ARS ANTIQUA AUSTRIA als Vorlage.
Als dankbarer Musiker widmet Biber seine Sammlung dem Salzburger Fürsterzbischof Maximilian Gandolph von Kuenburg.