Benjamin Ludwig RAMHAUFSKI
"Missa a 23"

 

Werkinformation

Während der ersten Blütezeit des Hochbarocks war im Stift Lambach Beniamin Ludwig Ramhaufski als Organist und Komponist tätig. Er stammte aus Prag und sang zunächst als Kapellknabe beim Fürsten Martenitz in Passau, ehe der angehende Musiker im Jahr 1648 ins Kloster Lambach kam. Hier ergänzte Ramhaufski seine Gesangsausbildung durch ein Orgelstudium, weshalb ihn Abt Placidus Hieber ab 1653 als Organist anstellte. In dieser Funktion war er gewiss maßgeblich an der Konzeption der neuen Stiftsorgel beteiligt, die von 1653 bis 1657 durch den Straubinger Meister Christoph Egedacher (I.) geschaffen wurde und bis heute erhalten ist.
Der kompositorischen Tätigkeit Ramhausfskis muss ein beachtlicher Ruf vorausgeeilt sein, denn mehrmals beauftragte ihn die Benediktineruniversität Salzburg mit der Komposition von Musiktheaterstücken. Leider sind heute sowohl seine Salzburger Auftragswerke, als auch jene für die Lambacher Stiftsmusik verloren. Erhalten blieb lediglich eine große Messe im Stift Kremsmünster, die Ramhaufski 1670 dem dortigen Abt Erenbert Schreyvogl gewidmet hat. Sie weist in ihrer reichen Besetzung einen sehr festlichen Charakter auf und rechtfertigt exemplarisch den Rückschluss auf Ramhaufskis respektable Fertigkeiten als Komponist.
Einer der bekanntesten Schüler Ramhaufskis war Johann Beer (1650-1700), der in seiner Autobiographie einige Details aus dem Leben des Lambacher Organisten überliefert. 1655 heiratete der Stiftsorganist Anna Siemer aus Linz, mit der er später 8 Kinder hatte. Außerdem nahm die Familie Ramhaufski einige Nichten und Neffen aus Passau zu sich, als in dieser Stadt nach dem Großbrand von 1662 für sie keine Bleibe mehr war. Im November 1678 starb Anna Ramhaufski und der Witwer heiratete im Mai 1679 die ebenfalls aus Linz stammende „Jungf. Anna Barbara Weichlein“ . Gewiss handelte es sich hierbei um eine Verwandte (Schwester?) der beiden Lambacher Mönche Magnus und Romanus Weichlein. Diese Ehe blieb kinderlos.
Beniamin Ludwig Ramhaufski stirbt am 19. Jänner 1694 in Lambach als „wohl Edl und kunstreicher Herr“.
Dass er am Ort seines Wirkens ein angesehener Mann war, geht unter anderem aus der Tatsache hervor, dass man ihm nach dem Tod ein Epitaph in die Außenmauer der Pfarrkirche (heute Friedhofskirche) eingelassen hat. Möglicherweise hatte Ramhaufski auch Beziehungen zum mährischen Kloster Kremsier (nahe Olmütz), denn eine dort anonym überlieferte Toccata für 5 Trompeten und Pauken weist eine verblüffende Ähnlichkeit, ja über weite Strecken gar völlige Übereinstimmung mit Ramhaufskis „Toccata ante Gloria“ auf.

 

Ars Antiqua Austria, GLORIA IN EXCELSIS DEOMusikbeispiel zum Anhören

ARS ANTIQUA AUSTRIA
St.Florianer Sängerknaben, Franz Farnberger
Gunar Letzbor, Direction
Symphonia SY 06220 © 2006

 

Agnus Dei: MP3 (6,1 Mb)


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Noten:
Moderne Edition ist im Musikverlag Peter Lechl, Passau erschienen.

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